***Reines Pech oder Manipulation***

Kristian Arambasic erlebte mit Rehden eine seltsame Spielzeit. Foto: Vogler Images

„Ich hatte das Gefühl, irgendetwas stimmt hier nicht“: Rehdens skurrile Saison

Rehden – Der BSV SW Rehden will zurück in die Regionalliga. Vor allem aber will der Oberligist nicht nochmals so eine Spielzeit wie die vergangene erleben. Wenn Kristian Arambasic über die vergangene Saison spricht, kann er es noch immer nicht fassen.

Es läuft ihm eiskalt über den Rücken. „Das letzte Jahr war für mich in den vergangenen zwölf Jahren das schlimmste und schwerste als Trainer.“ Der BSV SW Rehden hatte eine gute Vorbereitung gespielt und ging zuversichtlich in die Saison. „Und dann liegen wir gegen Atlas Delmenhorst im ersten Spiel nach 27. Minuten 0:5 hinten. Ich konnte nicht mal reagieren, so schnell waren wir in tausend Teile zerlegt. Ich habe so was noch nie erlebt. Das war für mich alles sehr schräg“, erinnert sich Arambasic und wirkt dabei noch genauso verwundert und geschockt, als sei es gestern gewesen.

Aber damit nicht genug der Merkwürdigkeiten. In der Folgezeit verliert Rehden vier Spiele nacheinander durch Gegentore in der Nachspielzeit. Nach dem sechsten Spieltag fand sich der BSV Rehden auf dem letzten Tabellenplatz wieder. Es ging schief, was schiefgehen konnte, frei nach Murphys Law. „Ich habe ja schon viel erlebt, aber noch nie zwei Eigentore in einem Spiel gegen einen Gegner Schöningen, den wir klar im Griff hatten.“ Durch die Eigentore lag Rehden 0:2 hinten und verlor schließlich 1:4.

Es hat uns keiner angesprochen, es gibt auch keine Beweise, aber ich hatte das Gefühl, irgendetwas stimmt hier nicht.

 Kristian Arambasic über eine mögliche Wettmanipulation

Spätestens jetzt kam sich Arambasic vor, wie in einem schlechten Film. Er dachte mutmaßlich sogar an Wettmanipulation. „Es hat uns keiner angesprochen, es gibt auch keine Beweise, aber ich hatte das Gefühl, irgendetwas stimmt hier nicht. Das Irre war: Ich spreche es an in der Kabine und danach verlieren wir 18 Spiele am Stück nicht mehr“, erzählt Arambasic, der seit dreieinhalb Jahren in Rehden tätig ist.

Negativ- nach Siegesserie

Lange Zeit galt die Mannschaft aus dem Kreis Diepholz als Anwärter auf den Aufstieg. Doch nach der beeindruckenden Siegesserie folgte zum Ende wieder eine kleine Negativserie, sodass es letztlich nur zu Platz neun reichte. Lakonische Aussage des Trainers: „Der Anfang war eine Katastrophe, das Ende war eine Katastrophe.“

Normalerweise sagt man: Haken dran. Nicht so in Rehden. Die Gründe für die „skurrile Saison“ hatte Arambasic noch vor dem verlorenen Landespokalfinale gegen Atlas Delmenhorst ausgemacht. Wodurch die verkorkste Saison komplett wurde. Nur war es da zu spät, um noch gravierend einzugreifen. „Einige wollten einfach nicht aufsteigen, einige haben die Handbremse gezogen.“ Ihn habe das emotional mitgenommen, geärgert und gefrustet.

Nach einer gemeinsamen Analyse von Präsident Friedrich Schilling, Sportvorstand Sandy Röhrbein und dem Trainerteam war klar: Fast alles wird auf links gedreht und radikal verändert. „Ich habe für mich gesagt, ich möchte andere Profile, andere Spielertypen haben“, beschreibt Arambasic das Ergebnis der Gespräche. Das Ganze verlief nicht geräuschlos. Denn man trennte sich von vielen Spielern, die seit Jahren im Verein waren. Einige seien überrascht gewesen, „dass ich so konsequent war“, schildert Arambasic die Situation.

Elf Akteure blieben übrig

Letztlich blieben elf Akteure aus dem alten Kader über. Der bisher zwölfte Neue ist mit Takang Anubodem ein Talent aus der U 19 des VfL Bochum. Nicht nur bei Anubodem steht die Entwicklung im Vordergrund. „Wir wollen junge, hungrige Spieler“, beschreibt Sportvorstand Röhrbein den eingeschlagenen Weg. „Einige talentierte Spieler haben sich unter Kristian toll entwickelt“, das erhoffe man sich weiterhin.

Überwiegend wurde darauf Wert gelegt, Spieler im Alter zwischen 21 und 25 Jahren zu verpflichten. Typen, die laut Arambasic „mental und psychisch gesund sind und eine klare Einstellung haben: Ich will vierte Liga spielen.“ Komplett ist der Kader augenblicklich nicht. „Wir sind noch nicht ganz fertig und suchen noch zwei, drei Spieler“, sagt Röhrbein. Allerdings „nicht nur, um etwas zu machen. Es müssen wirkliche Upgrades sein.“ Dabei schielt der Verein auf Spieler, die in der Regionalliga nicht mehr untergekommen sind und nun sagen, „okay, ich gehe wieder in die Oberliga. Das muss für die Karriere nicht schädlich sein.“

Aufstieg als Ziel

Nach einer Saison, „die du in die Tonne treten konntest“, ist das ausgerufene Ziel für den BSV SW Rehden in diesem Jahr der Aufstieg. „Alles andere macht für mich keinen Sinn. Die graue Maus wollen wir in der Liga nicht spielen“, lässt Arambasic keine Zweifel. Wohl wissend, dass die Konkurrenz in der neuen 16er-Liga enorm ist. „Es gibt neun bis zehn Mannschaften, die alle aufsteigen wollen und auch die Qualität dazu haben.“

Als Topfavoriten benennt er den TuS Bersenbrück und Atlas Delmenhorst. „Aber ich gebe mich nicht geschlagen. Wir wollen aufsteigen, wir wollen einen der beiden ersten Plätze erreichen.“ Gelingt das am Ende nicht, werde der Verein auch in der Oberliga überleben, meint Sportchef Röhrbein. Größtes Ziel sei es, dass „der Umbruch funktioniert und sich die Mannschaft weiterentwickelt.“

In Rehden blickt man also wieder nach vorne. Nach all den Zweifeln des letzten Jahres, nach Gedanken über Eigentore und Wettskandal. „Ich freue mich mega auf die neue Saison“, sagt Arambasic. „Die Mannschaft lebt. Und wir sind heiß, dass es jetzt losgeht.“

Text: Eckhard Klein (Kicker)

Foto: Vogler Images

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