Rehden-Trainer Kristian Arambasic bleibt trotz schwachem Saisonstart positiv

  • Text: Jan Könnemann
  • Foto: Cord Krüger

„Abgerechnet wird immer am Ende“

Die ersten Wochen der neuen Saison hätten, für den Oberligisten BSV Rehden definitiv besser laufen können: Dem bitteren Pokalaus bei Liga-Konkurrent FC Verden folgten in der Liga magere sieben Punkte aus den ersten sieben Partien. Zu wenig – findet auch Kristian Arambasic. Was den Rehden-Trainer dennoch weiter positiv stimmt, warum er seinen Spielern mehr Verantwortung geben will und wie er auf den kommenden Gegner Atlas Delmenhorst blickt, verrät er im Interview mit der Mediengruppe Kreiszeitung.

Last-Minute-Pokal-Aus in Verden, nur sieben Punkte aus sieben Spielen, dazu die schweren Verletzungen von David Lucic (Schienbeinbruch) und Daniel Jung (Kreuzbandriss). Nein, den Saisonstart hatten sich Kristian Arambasic und seine Oberliga-Fußballer des BSV Rehden wahrlich anders vorgestellt – und die nächste Aufgabe könnte kaum schwerer sein: Am Samstag (14.00 Uhr) tritt der aktuelle Tabellenzwölfte beim noch ungeschlagenen Spitzenreiter Atlas Delmenhorst an. Im Gespräch mit der Mediengruppe Kreiszeitung ordnet der Rehdener Trainer den Stotterstart ein, erklärt, an welchen Stellschrauben er jetzt drehen will – und warum er weiter vollstes Vertrauen in seine Spieler hat.

Herr Arambasic, Sie haben vor der Saison den Aufstieg als Ziel ausgerufen. Gemessen an dieser Aussage muss man schon von einem Fehlstart sprechen, oder?

Im Vergleich zur letzten Saison ist die Ausbeute auf jeden Fall eine Steigerung. Aber nein, Spaß beiseite: Natürlich sind wir mit den sieben Punkten nicht zufrieden. Gegen Wilhelmshaven und Langreder kann man verlieren, aber die Niederlagen gegen Meppen und Lüneburg müssen wir uns selbst anschreiben lassen. Das war eigene Blödheit.

Wo liegen die Gründe für den schlechten Start?

Wenn man rein auf die Fakten geht, muss man sagen: Unsere Defensive ist das Problem. Wir haben 14 Tore geschossen, also zwei pro Spiel. Das ist sehr positiv. Aber wir haben schon 13 Gegentore kassiert, das ist unsere Achillesferse im Moment.

Individuelle Fehler kosten Punkte

Wie erklären Sie sich diese Defensivschwäche?

Da muss man ein bisschen differenzieren: Von den 13 Gegentreffern wurden nur zwei wirklich herausgespielt. Fünf Gegentore waren Elfmeter, auch die restlichen sechs haben wir selber verschuldet. Dazu kommen die vielen roten Karten. Deshalb habe ich den Jungs auch klar gesagt: Nicht der Gegner schlägt uns, sondern wir uns selbst. Wir machen viel zu viele individuelle Fehler.

Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Die Fehler, die wir machen, können eigentlich keine Unkonzentriertheiten sein. Wir sind sicherlich eine der fittesten Mannschaften der Liga, daran kann es nicht liegen. Ein entscheidender Faktor ist natürlich der große Umbruch. Bei 15 neuen Spielern bedeutet das, dass wir quasi wieder bei Null anfangen. Wir müssen uns erst einmal die Basics wieder erarbeiten und aufeinander abstimmen. Das ist ein Prozess, der Zeit braucht. Aber wir arbeiten daran.

Arambasic fordert: Weniger Egoismus, mehr Kollektiv

Wie wollen Sie den Turnaround schaffen?

Ich sehe eine Mannschaft, die unglaublich viel Potenzial und Qualität hat. Aber wir schaffen es im Moment noch nicht, die Qualität über 90 Minuten auf den Platz zu bringen. Wir müssen kapieren, dass wir derzeit nicht immer nur alles spielerisch lösen können. Meine Jungs wollen natürlich immer zeigen, was sie können. Es geht bei vielen nicht in erster Linie ums Gewinnen, sondern es ist im Kopf auch drin: Ich muss einen guten Ball spielen, weil da könnte ja jemand sitzen, der mich beobachtet und der sehen will, ob ich für höhere Aufgaben geeignet bin.

Und das müssen wir aus den Köpfen rauskriegen. Oberliga bedeutet: kämpfen, kratzen, beißen. Einfach spielen, lange Bälle, Mentalität, Zweikämpfe gewinnen, den Ball auch mal unorthodox auf die Tribüne kloppen. Die Art und Weise interessiert am Ende keinen. Wenn wir gewinnen, feiern die uns dafür – auch wenn wir intern sagen, das ist kein guter Fußball.

Und diese Akzeptanz ist noch nicht hundertprozentig in meiner Mannschaft angekommen. Das sind alles wirklich gute Jungs. Aber auf dem Platz brauchen wir Spieler, die Verantwortung übernehmen, die laut sind, die präsent sind, die Leute mitreißen, begeistern, motivieren. Deshalb gebe ich die Verantwortung jetzt noch mehr an die Spieler ab und beziehe sie noch mehr mit ein.

Ist das Verhältnis Trainer-Mannschaft noch intakt?

Ja, ich habe ein sehr gutes Gefühl bei dieser Mannschaft. Ich vertraue der Mannschaft – und die Mannschaft vertraut mir. Es ist doch klar, dass in den letzten zwei, drei Wochen sicherlich auch mal der sportliche Leiter in die Kabine gekommen ist und gefragt hat: „Jungs, ist alles in Ordnung?“ Kommt ihr gut klar mit dem Trainer? Aber da kam mein Kapitän Julian (Wolff, Anm. d. Red.) zu mir und hat mir versichert, dass die gesamte Mannschaft hinter mir steht. Und das spüre ich auch.

Rehden-Trainer Arambasic erhöht den Druck: „Müssen Liefern“

Was ist noch drin für den BSV Rehden in dieser Saison?

Abgerechnet wird immer am Ende der Saison. Ich bin da sehr selbstbewusst. Wir sind nicht weit weg von der Spitze. Aber wir müssen jetzt anfangen zu punkten – egal, ob bei Atlas, danach gegen Bersenbrück oder bald im Derby gegen Wetschen. Das sind Spiele, wo wir einfach liefern müssen. Punkt.

Mit voller Kapelle nach Delmenhorst

Mit Atlas wartet nun der Spitzenreiter, noch dazu auswärts: Wie wollen Sie Delmenhorst knacken?

Atlas hat alle Leistungsträger gehalten und sich mit Nico Poplawski in der Offensive noch einmal gezielt verstärkt. An dem war ich auch dran, habe ihn aber leider nicht bekommen. Die Mannschaft hat unglaubliches Selbstvertrauen, ist gefestigt und hat klare Strukturen. Aber: Auch wir haben einen sehr guten Kader. Wir wollen den Abstand verkürzen. Das ist der Anspruch, den ich habe. Ich erwarte ein sehr enges Spiel. Wir fahren zwar als Underdog nach Delmenhorst, werden aber alles dafür tun, um eine richtige Schlacht abzuliefern.

Steht Ihnen der komplette Kader zur Verfügung?

Ja, bis auf die Langzeitverletzten kommen wir mit allem, was wir haben.

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