Die „Schwarz-Weißen“ siegen 3:1 beim Spitzenreiter!
Delmenhorst/Rehden – Der BSV Rehden hat am Samstag mit dem zweiten Auswärtssieg in dieser Saison eine echte Duftmarke in der Oberliga Niedersachsen gesetzt. Mit einer leidenschaftlichen Vorstellung bezwang die Mannschaft von Trainer Kristian Arambasic den bis dato ungeschlagenen Tabellenführer SV Atlas Delmenhorst mit 3:1 (2:1).
Vor 716 Zuschauern im Düsternort-Stadion brachte der Delmenhorster Tobias Fagerström (15.) die Hausherren in Führung. Nachdem Beytullah Özer (26.) für die Rehdener zwischenzeitlich ausgleichen konnte, gelang Noah Wallenßus (37.) gar die Führung. Den Schlusspunkt mit dem 1:3 setzte ebenso der Rehdener Goalgetter (87.).
BSV-Trainer Kristian Arambasic nahm im Vergleich zum Heimderby gegen das Kaufhaus des Nordens (1:2 gegen den SV Wilhelmshaven ) keine Veränderungen in seiner Anfangsformation vor und baute auf diese Elf.
Atlas Akteur Poplawski hatte auch gleich die erste Torchance, zielte aber über das Tor (3.). Und Rehdens Elf schien sofort vom Delmenhorster Angriff in die Defensive gedrängt zu sein, doch plötzlich gab es einen gut vernehmbaren Aluminium-Knall. Rehdens Armagan Beytullah Özer hatte aus der Distanz den Pfosten getroffen (9.). Sechs Minuten später aber Jubel auf der anderen Seite. Tobias Fagerström hatte nach einem Ouerpass durch Rehdens Oleksii Mazur einen fulminanten Linksschuss aus gut 20 Metern abgegeben und der donnerte an die Unterkante der Latte und von dort zum 1:0 hinter die Linie (15.).
Dann konterte Rehden und so fielen die Tore:
1:1 (26.): Oleksii Mazur startete ein starkes Solo über die linke Seite, setzte sich gegen Atlas-Kapitän Marlo Siech durch und flankte präzise in die Mitte. Dort nahm Beytullah Özer den Ball direkt und traf sehenswert zum Ausgleich.
1:2 (37.): Wieder war Mazur der Vorbereiter. Wollte er seinen Abspielfehler wieder ausbügeln? Mit einem langen Ball aus der eigenen Hälfte schickte er Noah Wallenßus auf die Reise. Der Angreifer setzte sich im Laufduell durch und köpfte den Ball über den herausgeeilten Keeper Sanden hinweg ins Tor.
Nach dem Seitenwechsel spielten Rehdener Gäste zunächst überwiegend gegen den Ball. Atlas hatte sich in der Rehdener Hälfte festgesetzt, allerdings kam dabei zu wenig heraus. Die beste Chance der Gastgeber vergab Poplawski, der nach einer Flanke an den Pfosten köpfte (61.).
1:3 (87.): Ein Konter über Paris Jiménez brachte die Entscheidung. Nach einem Sprint über die linke Seite legte er quer, Wallenßus scheiterte zunächst am Torwart, setzte aber nach und drückte den Ball im zweiten Versuch über die Linie.
Atlas machte auf!
Ja, Atlas riskierte in der Schlussphase alles, der eingewechselte Ex-Rehdener Tomic war oft die einzige Absicherung und sah sich in der 87. Minute bei einem Konter einer Rehdener Überzahl gegenüber, die den Sack zumachte.
Die Entscheidung
1:3 (87.): Ein Konter über Paris Jiménez brachte die Entscheidung. Nach einem Sprint über die linke Seite legte er quer, Wallenßus scheiterte zunächst am Torwart, setzte aber nach und drückte den Ball im zweiten Versuch über die Linie.
Danach hätte es sogar ein echtes Debakel für Atlas werden können. Zweimal Wallenßus und einmal Niklas Bär tauchten völlig frei vor Sanden auf, doch der Keeper parierte mehrfach stark. „Es kann auch 1:5 oder 1:6 ausgehen am Ende“, gab Riebau zu und ergänzte: „Trotzdem ist es insgesamt ein Spiel, das wir gewinnen müssen.“ Rehdens Coach Kristian Arambasic freute sich und sagte: „Wir standen extrem unter Druck, und die Mannschaft ist hervorragend damit umgegangen.“
Wallenßus als Doppeltorschütze
Mit seinen beiden Treffern zum 2:1 und 3:1 war Noah Wallenßus einmal mehr der Matchwinner. „Wir haben Atlas den Zahn gezogen, weil wir gut verteidigt und schnell umgeschaltet haben“, sagte der Stürmer nach Abpfiff. Der in der Nachspielzeit sogar noch auf 4 und 5:1 hätte erhöhen können. „Da haben die Kraft, die Konzentration und das Glück gefehlt, aber beim zweiten Tor hatte ich das Glück“, freute sich dann doch Wallenßus.
Leidenschaft und Moral bringen die Wende
Trainer Kristian Arambasic hob nach dem Abpfiff besonders die Einstellung seiner Mannschaft hervor: „Wir haben nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten, gegen den Spitzenreiter voll dagegengehalten. Heute hat es über die Leidenschaft und die Disziplin funktioniert. „Einige Spieler konnten kaum noch laufen, aber sie haben weitergemacht – das spricht für unsere Moral.“
Atlas wie auch Rehden haderte mit Entscheidungen
Während beim BSV zwar große Erleichterung herrschte, waren auch sie mit ein paar Entscheidungen der Referees weniger einverstanden. Auf der anderen Seite war die Stimmung bei Atlas gedrückt. Ihr Trainer Key Riebau sprach von einer unnötigen Pleite und haderte mit zwei Schiedsrichterentscheidungen – unter anderem beim 2:1, das er als klares Abseits wertete.
Etwas Luft verschafft
Mit diesem Auswärtserfolg verschafft sich der BSV Rehden nicht nur wichtige Punkte, sondern auch neuen Rückenwind für das kommende Derby am Freitag, den 10.10.2025 um 19:30 Uhr in der Culimeta Arena beim TuS Bersenbrück.
Der BSV Rehden heute mit: Daniel Banfalvi – Eric Anozie (66. Taka Anubodem), Serkan Temin, Julian Wolff, Oleksii Mazur – Nikita Marusenko (78. Dominik Klann) – Andre N‘Diaye, Luis Monteiro (72. Inwoo Choi), Beytullah Özer (78. Niklas Bär) – Noah Wallenßus, Elias Beck (46.Javier Jiménez Paris).
Trainer: Kristian Arambasic
Torfolge: 1:0 Fagerström (15.), 1:1 Özer (26.), 1:2 Wallenßus (37.), 1:3 Wallenßus (87.).
Schiedsrichter: Maximilian Ernst Assistenten: Niklas-Kevin Schütte – Adrian Miczuga
Zuschauer: 716
Interview mit Rehdens Coach nach dem 3:1-Auswärtssieg bei Atlas Delmenhorst
Frage: Glückwunsch zum Sieg! Wie groß ist die Erleichterung nach diesem Erfolg?
Kristian Arambasic: Endlich haben wir uns belohnt! Aber das war kein Zufall. Wir haben die Woche intensiv aufgearbeitet, viel gesprochen und uns nochmals eingeschworen. Ich freue mich wahnsinnig, dass die Mannschaft diesen Rückschlag – dieses erneute, einfache Eigentor – so weggesteckt hat und danach selbst wieder in Führung gegangen ist. In den letzten beiden Spielen haben wir geführt, diesmal ging der Gegner in Führung. Umso schöner, dass wir das Spiel gedreht haben.
Frage: Wie seid ihr in die Partie gestartet?
Kristian Arambasic: In den ersten Minuten hatten wir etwas Probleme, weil wir unser Spiel an Atlas anpassen wollten. Daran hatten wir unter der Woche gearbeitet, aber so hatten wir zuvor noch nicht gespielt. Umso mehr freut es mich, dass unsere taktische Idee aufgegangen ist. Wir konnten unsere Kette hinten stabil halten und die Achter haben stark gearbeitet. Klar war uns auch, dass die Jungs das nicht über 90 Minuten durchhalten können. Aber wir haben eine gute Bank – die eingewechselten Spieler haben sich nahtlos eingefügt.
Frage: Atlas hatte zu Beginn größere Spielanteile, oder?
Kristian Arambasic: Ja, am Anfang hatten sie eine klare Dominanz. Sie sind auch nicht verdient in Führung gegangen. Schon in der 2. Minute war Noah frei durch, aber unser Ex-Spieler Tom Berling konnte ihn stoppen. Für mich war das ein Foul außerhalb des Sechzehners, also Freistoß und Rot. Da hatte Atlas Glück, genauso wie bei Nikita Marusenko Pfostenschuss aus 20 Metern. Dazu kamen die vielen hohen Bälle, Flanken und Standards, die immer wieder gefährlich waren.
Frage: Du sprichst die Führung von Atlas an – wie hast du die Szene gesehen?
Kristian Arambasic: Aus meiner Sicht war der Ball nicht komplett hinter der Linie. Aber wir haben uns zurückgekämpft, uns hineingebissen und nicht unverdient den Ausgleich erzielt. Für Beytullah habe ich mich gefreut, aber auch für Oleksii. Er hatte beim Eigentor zuvor einen Fehler gemacht, von mir eine deutliche Ansage bekommen – und dann so zu reagieren, das ist stark. Er hat außerdem mit einem langen Ball auf Noah die Führung eingeleitet. Da wurde zwar Abseits reklamiert, aber es war wohl knapp.
Frage: Was haben ihr in der Halbzeit angesprochen?
Kristian Arambasic: Trotz der Führung war klar: Wir müssen mehr für die Lufthoheit tun. Deshalb habe ich Paris für Elias gebracht – ein eher ungewöhnlicher Wechsel, aber in der Raute hat es ausgezeichnet funktioniert. Er kam mit seinen Stärken genau zum richtigen Zeitpunkt. Ab der 70. Minute hatten wir im Minutentakt Konterchancen.
Frage: Am Ende hieß es 3:1. Hattet Ihr das Gefühl, den Sack zugemacht zu haben?
Kristian Arambasic: Ja, absolut. Mit dem 3:1 haben wir das Spiel entschieden. Wir hätten sogar noch zwei, drei Tore mehr machen können. Atlas hat am Ende alles aufgemacht, aber unsere Abwehr hat dagegengehalten und alles reingeworfen.
Frage: Was hat dich besonders beeindruckt?
Kristian Arambasic: Für mich bemerkenswert war, dass die Jungs offen gesagt haben: „Ich kann nicht mehr, ich bin platt.“ So konnten wir das Wechselkontingent optimal nutzen. Jeder, der hereinkam, hat seinen Job im Spiel gemacht. Und am Ende war es ein völlig verdienter Sieg – mit klaren Chancen nach vorn, aber auch starker Defensivarbeit.
Frage: Atlas war seit 14 Spielen ungeschlagen. Was bedeutet der Sieg für dich?
Kristian Arambasic: Wir sind mit weniger Selbstvertrauen ins Spiel gegangen, haben uns aber reingekämpft. Dieser Auswärtsdreier gibt uns Kraft, Energie und neues Selbstvertrauen. Gegen ein Team, das saisonübergreifend so lange ungeschlagen war, ist das ein starkes Signal.
Frage: Wie geht es für euch weiter?
Kristian Arambasic: Am Sonntag haben wir ein Testspiel gegen den SF Lotte um 12:00 Uhr in den Waldsportstätten. Dort können sich auch die Spieler zeigen, die zuletzt etwas hinten dran waren. Damit bleiben wir im Rhythmus, bevor wir zwei Wochen Zeit zur Vorbereitung auf das Derby in Bersenbrück haben. Dort wollen wir mindestens die gleiche Leistung abrufen, die Konzentration nochmals erhöhen und weiter unangenehm sein. Mit dem Sieg in Delmenhorst haben wir den ersten Schritt gemacht, um uns unten rauszukämpfen.